Vatis erster Besuch

November 2010: Jetzt ist es fix. Mein Vati kommt vom 2. Bis 9. Dezember nach Hurghada mich besuchen. Ich freu mich schon wahnsinnig. Wir haben zwar einen fixen Skype-Termin, aber mit ihm persönlich reden und ihn „vor mir zu haben“ ist etwas ganz was anderes. Ich hab schon einiges mit ihm vor, will ihm natürliches einiges meiner neuen Heimat zeigen.

Donnerstag, 2.12. In der Nacht auf Morgen kommt Vati für eine Woche auf Besuch. Morgen werde ich ihn nach über 3 Monaten wieder sehen. Ich freue mich schon irrsinnig. Ich hab zwar mit ihm ein paar Sachen vor, aber den morgigen Abend werden wir einmal zum Quatschen verwenden

Es war ausgemacht, nachdem er sich ausgeschlafen hat, dass er mich vom Hotel anruft. Ich habe am Freitag daher ab dem späten Vormittag vor dem Handy auf seinen Anruf gewartet. Er hatte aber 3 Stunden Verspätung und ist erst um 6:00 Uhr angekommen. Um 13:38 Uhr läutet das Handy, aber nur einmal! Beim Rückruf ist es sein Hotel. Es hat ein paar Anrufe und SMS gebraucht, aber dann waren wir an der Strippe.

 

Wir haben uns dann am Nachmittag in seinem Hotel getroffen. Es war für mich einfach wunderbar und irgendwie komisch zugleich. Wir sahen uns auch in Österreich oft wochenlang nicht, und haben uns dann ganz normal begrüßt. Wir hatten damals weniger Telefonkontakt als jetzt, weil wir einen fixen, wöchentlichen Skype-Termin, aber es war etwas ganz besonderes Vati hier in meiner neuen Heimat umarmen zu können. Da ich ja wusste, dass er nach der nächtlichen Abenteuer-Anreise noch müde ist, habe ich für diesen Abend nichts geplant – wichtig war nur das Treffen. So sind wir nur im Umfeld des Hotels etwas spazieren gegangen und sind dann in einen Gastgarten in unmittelbarer Nähe auf einen Drink zusammengesessen. Wir haben einfach geplaudert und es war einfach wunderschön, ihn in meiner Nähe zu haben. Das dieser Abend nicht bis zur späten Nacht wurde, war klar. Aber wir haben ja noch einige Abende vor uns. Morgen hole ich ihn ab und wir fahren zu mir in die Wohnung.

 

Am Samstag habe ich ihn zur ausgemachten Zeit (16:00 Uhr) abgeholt. Vati hat sich ausgeschlafen und während des Tages die ersten Sonnenstrahlen Ägyptens genossen. Mit dem Taxi fuhren wir zu mir nach Hause. Kurz vor meiner „Villa“ wird eine neue Villa errichtet. Wir (bzw. das Taxi) konnte nicht weiterfahren, weil quer über die Straße Betoneisen lagen und dort per Hand mit einem überdimensionalen Seitenschneider geschnitten werden. Für mich schon „normal“ – für Vati natürlich was exotisches!

 

Nachdem wir nach ein paar Metern Fußmarsch bei mir waren, wurde natürlich beim Wohnungsrundgang alles fotografiert. Nachdem ja alle Verwandten und Bekannten (Gott sei dank) Interesse an meinem neuen Leben hier haben, musste der erste Besucher Doku-Bilder machen. Danach sind wir auf meine Dachterrasse und haben gemeinsam ein Bierchen getrunken. Unser „Hausmeister“ Kamel, hat ein paar schöne Fotos von uns gemacht (eines davon ist das Titelbild).

 

Jetzt war natürlich auch die Neugierde bei ihm geweckt – wir fuhren zurück. Wie ist das Umfeld – wo verkehrt er? Wir fuhren ins Jazz etwas Essen. Ich wollte ihm nicht am ersten „richtigen Abend“ gleich zumuten, Pizza aus dem Pappkarton mit der Hand zu essen, so gingen wir in die Pizzeria im Grand Hotel Resort. Wir holen dort immer Pizza und essen sie dann im Jazz per Hand, ohne Besteck. Ich bin aber mit Vati ins Lokal um „ordentlich zu Speisen“. Die Pizza schmeckte ihm mehr als das Hotelessen, und nachdem sie schon in „Dreiecke“ geschnitten war, nahmen wir auch im Lokal die Pizzateile in die Hand und verspeisten sie. Ich habe mir fast zu viel Gedanken in die falsche Richtung gemacht. Danach gingen wir ein paar Meter weiter ins „Jazz“. Das war der erste Kontakt mit meinem neuem Stammlokal.

 

Am Sonntag folgte der zweite Kontakt und, ich glaube, Vati merkte, warum es mir hier gefällt: es kamen einige Tauchfreunde aus dem Dezember 2009. Das Jazz war voll, aber die Kellner Cadiz und Sachwat brachten immer neue Stühle und organisierten alles zur Zufriedenheit aller Gäste. Morgen fahren wir in die Villa Kunterbunt, zum Kamelsteak Essen.

 

Am Montag Abend fahre ich auf die Minute vor Vatis Hotel vor, natürlich ist auch Vati pünktlich und so geht es gleich weiter zum Restaurant Bordiehns. Es empfängt uns mit einer Tanzvorstellung von Kindern auf der Bühne und zig-hundert Kindern hinter der Bühne. Es ist der 6. Dezember – Nikolo-Tag! Ist zwar nicht islamisch – aber es wird natürlich alles für die Touristen getan. Wir bekommen einen Tisch in der Aula – nicht draußen und nicht drinnen – aber schön. Als Aperitiv bestellen wir einmal ein Stella, als Vorspeise bestelle ich Gulasch auf Beduinen Art (Kamelgulasch) und Vati eine Zwiebelsuppe. Beim Hauptgang sind wir uns einig: Kamel-Lendensteak. Ich habe es wieder mal wirklich genossen, leider hatte Vati fast nichts essen können – sein Magen reagierte mit „ich mach jetzt zu“!! Das ist wahrscheinlich auf eine Umstellung seiner Blutdruck Tabletten zurück zu führen. Den geplanten Besuch der New Marina und den Stadtbummel durch Sakalla verschieben wir auf morgen, Vati will lieber ins Hotel, noch einen Tee trinken und sich auskurieren. Hoffentlich geht es ihm morgen besser.

 

Eigentlich wollte ich ja morgen mit Markus und Biene Tauchen gehen, aber Vati hat mir gesagt, er will auch mit. Nachdem er aber morgen die U-Boot Fahrt mitmacht, verschiebe ich den Tauchgang auf Mittwoch. Vom Hotel Sindbad, in dem er wohnt, werden mit zwei U-Booten Tauchfahrten angeboten. Anders als mit Glasbodenbooten tauchen diese bis zum Meeresgrund auf ca. 20 m ab.

Als ich am Dienstag Abend Vati mit dem Taxi abhole, geht es ihm, Gott sei Dank, viel besser. Wir fahren also in die Marina. Nach einem Rundgang gehen wir italienisch Essen. Vati schmeckt es und er ist die ganze Portion – einfach schön! Er zeigt mir die Fotos von der U-Boot Fahrt und schildert mir dieses Erlebnis. Jetzt kennt er auch die Unterwasserwelt. Es hat ihm gefallen und war für ihn ein neuartiges Erlebnis. Danach gehe ich mit ihm nicht die Touristenstrasse zurück, sondern durch das wirkliche Sakalla. Das ist natürlich für ihn Neuland und er hält das alles mit der Kamera fest. Wir bummeln über die Hauptstraße, die Sheraton Road und durch einige Seitengasserl und Vati macht viele Fotos. Danach geht es mit dem Taxi zurück. Morgen hole ich ihn um halb acht ab, um ihn aufs Boot mitzunehmen.

Als ich am Mittwoch kurz vor halb acht mit dem Taxi vor seinem Hotel vorfahre, steht er schon da. Eingestiegen und ab geht es zum Grand Hotel zur Tauchbasis. Wir sind, nachdem ich sofort ein Taxi bekommen habe und Vati schon heraussengestanden ist, etwas bald da. Daher bleibt mir noch etwas Zeit, Vati die Hotelanlage, den wunderschönen Garten und den Strand zu zeigen. Und es hat den Vorteil, dass wir die Ersten am Boot sind und somit die besten, windgeschütztesten Plätze besetzen können. Nach und nach kommen alle an Board und pünktlich um halb neun legt die „Maria Gon“ ab. Wir fahren ca. 70 Minuten zum ersten Tauchspot, nach Erg Somaya. Erg Somaya liegt „im Wind“ und daher ziehen wir unsere Anzüge noch im Windschatten der Giftun Inseln an. Vati ist natürlich voller Interesse und mit der Kamera dabei. Auch beim anschließenden Briefing das mit einem Gruppenfoto endet. Dann wird es Ernst und wir machen uns fertig zum Tauchen. Für Vati ist das natürlich alles neu und interessant. Er verfolgt alles und macht einige Fotos. Es ist ein „Drift with pick up“ Tauchgang, das heißt ein Strömungstauchgang, bei dem wir mit Bojen irgendwo im Freiwasser auftauchen, um dann vom Boot eingesammelt zu werden. Das ist natürlich auch für Vati super, er hat damit auch beim Auftauchen Action. Er war in der Zeit, in der wir unter Wasser sind, nicht alleine. Eine Taucherin bleibt an Board, weil sie erst den 2. Tauchgang mitmachen will. Sie erklärt ihm einiges bez. Tauchen und so vergeht die Stunde relativ schnell. Lediglich der Frühschoppen, den er machen will, fällt aus – es gibt kein Bier an Board!

 

Ein paar Taucher erreichen sogar das Boot am Ankerplatz, ein paar werden mit einem Motorschlauchboot „angeliefert“ und eine Gruppe, in der auch ich bin, werden mit dem Boot eingesammelt. Vati war natürlich mit der Kamera dabei. Dann gab es Mittagessen, ein köstliches Hendlhaxerl. Nach einer kurzen Mittagspause ging es zum zweiten Tauchplatz, nach El Aruk. Vati wollte da eigentlich schnorcheln, doch waren Wind- und Strömungsverhältnis dagegen. Es machten aber einige den Tauchgang nicht mit, sodass ihm auch in dieser Stunde nicht langweilig wurde. Nachdem Alle an Board sind, geht es zurück zur Basis. Je näher wir kommen, desto größer wird die Sehnsucht nach einem Bier. Jetzt versteht auch Vati, warum die meisten Taucher nachher auf ein Deco-Bier gehen. Die salzhaltige Meeresluft fordert eben seinen Tribut!

 

Nach einem Bier fahren wir beide heim umziehen. Wir treffen uns um halb acht, weil wir mit Markus, Biene und Co. ins „El Mina“ Fischessen gehen wollen. Um halb acht steht Vati schon vorm Hotel und wir fahren ins El Mina. Wir sind die Ersten und setzen uns an den, von mir, reservierten Tisch. Kurz darauf kommen die Anderen. Vati bestellt gegrillten Fisch und ich Gambas (Riesengarnelen). Zum Leidwesen von Vati gibt es, wie hier in Hurghada in vielen einheimischen Restaurants üblich, keinen Alkohol, das heißt, auch kein Achterl Wein zum Fisch. Meine Gambas sind wunderbar, Vatis Fisch etwas zu trocken. Er hat aber die leckeren Stücke gegessen – es geht ihm also wieder besser – er hat aber heute Abend die Tablette nicht genommen. Nach dem Essen verabschieden wir uns vor dem Lokal von den Anderen. Die wollen noch nach Sakalla gehen, das haben wir ja gestern schon gemacht, und so fahren wir zurück und trinken im Jazz noch ein Gläschen Wein. Danach fährt Vati in sein Hotel zurück. Ich bleib noch, ich will jetzt nicht allein sein. Es ist der letzte Abend mit Vati gewesen. Ich hab mich so lange auf diese Tage gefreut, es waren wirklich so schöne Abende mit Vati – und jetzt sind sie wieder vorbei! Morgen Mittag fliegt er zurück!

 

Am Donnersteg fahre ich wie ausgemacht zu ihm ins Hotel. Wir treffen uns bei der Rezeption und gehen anschließend frühstücken. Dann holen wir seinen Koffer vom Zimmer und bringen ihn zur Rezeption. Danach setzen wir uns noch auf ein letztes Glas Bier in den Gastgarten. Die letzten Minuten. Als der Abschied kommt, das letzte „Prost“, kämpfe ich und auch Vati mit den Tränen, Wir machen es kurz – es ist besser so – und dann verabschieden wir uns. Vielleicht kommt er im April wieder.

 

Mittlerweile ist Vati gut zu Hause angekommen. Es war eine wunderschöne, ja die schönste Woche bisher hier in Hurghada. Leider ist sie viel zu schnell vergangen. Ich war den ganzen Donnerstag irgendwie melancholisch und zweifelnd, am liebsten wäre ich mit ihm mitgeflogen. Der Abschied hier war schlimmer als der Abschied damals in Österreich.


Vatis zweiter Besuch

Sonntag, 15.05.2011 Familienbesuch in Hurghada

In der Nacht von Samstag auf Sonntag kam zum zweiten Mal mein Vati auf Besuch zu mir. Dieses Mal wohnt er im Grand Resort und da war es für mich eine „Pflicht“ ihn vor dem Hotel, als er mit dem Bus vom Flughafen kam, zu begrüßen. Er kam sogar früher als erwartet, der Pilot hatte die Flugzeit um ca. 25 min „verkürzt“. So fuhr der Bus schon um 1:30 Uhr vor. Nachdem ich am Nachmittag schon ein Zimmer für ihn „reserviert“ hatte, besorgte ich mir schon vorher die Anmeldepapiere und so hatte er als Erster die Schlüsselkarte. Gepäck gesucht und ruckzuck waren wir bei ihm am Zimmer. Es liegt super – erster Lift – 4 Stock – raus aus dem Lift, nach rechts und es ist das zweite Zimmer. Vati war sofort begeistert, das Zimmer ist super und der Ausblick auch. Vom Balkon hat man einen schönen Ausblick auf die beleuchtete Pool-Landschaft. Nach dem Umpacken der Sachen, die mir Vati aus Österreich mitgebracht hat (Kaffee, Wurst, Speck,..) gingen wir noch an die Hotelbar auf ein Bierchen. Das Bier und die Unterhaltung mit ihm taten einfach gut. Er zeigte mir auch gleich die ersten Fotos von zu Hause. Meine Schwester und mein Schwager gestalten gerade den Garten neu. Was man so auf den Fotos von der Großbaustelle sehen konnte, wird der Garten toll, wenn er fertig ist. Dann verabredeten wir uns noch für Sonntagabend im Jazz und um kurz vor 4:00 Uhr verabschiedeten wir uns.

Nachdem am Montag und Dienstag die Treffen mit Vati immer am Abend im Jazz stattfanden, stand am Mittwochabend die Grillerei auf meiner Dachterrasse an. Davor hatte ich aber noch Stress, Dienstag alles Einkaufen und am Mittwoch kamen die Handwerker. Es wurden die Regale montiert, naja nicht alle, vier Steher waren noch nicht fertig. Das vierte Regal montieren sie am Samstagvormittag. Am Nachmittag musste ich dann noch alles herrichten und kurz nach 18 Uhr brachte Adrian Vati, Renate und Andi. Es gab natürlich eine kleine Wohnungsbesichtung und dann gings auf die Terrasse. Es gab Gambas, Kalbspieße, Hühnerfilets und zwei Arten Salate. Es war wieder schmackhaft und ein schöner Abend.

Frühstückspause auf dem Weg nach Luxor
Frühstückspause auf dem Weg nach Luxor

Am Donnerstag ging es dann bald in der Früh los nach Luxor. Wir fuhren aber nicht mit dem Bus, sondern mit einem PKW mit Chaffeur. Die paar Euro mehr zahlen sich aber aus. Ich ging um 5 Uhr zur Straße um mit einem Minivan oder Taxi zum Treffpunkt zu fahren – nur es kam keines. Nach 20 Minuten wollte ich mal Vati anrufen, doch er hatte das Handy nicht mit. So konnte ich nur warten, bis ich angerufen wurde. Um 5:30 Uhr war Abfahrt und in dieser Minute klingelte auch schon mein Telefon. So holten sie mich von Magawish ab, was ja kein Umweg ist. 30 Minuten kein einziges Auto – das habe ich auch noch nicht erlebt!

 

So ging es dann ab Richtung Safaga um dort in die Bergwüste einzubiegen. So nach gut 1,5 Stunden Fahrzeit (ist ca. die Hälfte der Strecke) machten wir Frühstückspause bei der Raststation, bei der auch alle Busse halten. Vati hatte vom Hotel ein Launchpaket mitbekommen und nachdem ich zwei Kaffee besorgt hatte, wurde erstmals gefrühstückt. Danach gings durch die Bergwüste runter nach Qena, das ist der erste Ort im Niltal. Hier ändert sich die Landschaft total. Gerade noch in der Wüste und in der nächsten Minute im grünen Niltal, der Kornkammer Ägyptens. Die ca. 65 Kilometer nach Luxor geht es dann entlang von Bewässerungskanälen und Feldern. In Luxor ging unser Privat-Guide an Board. Kurz nach Luxor ging es dann über die Nilbrücke zum ersten Highlight: dem Tal der Könige. Es war noch halbwegs angenehm, weil es noch vor 10 Uhr war und fast keine Leute da waren. So leer hab ich das Tal der Könige noch nie gesehen! Wir haben uns drei Gräber angeschaut und waren in den Gräbern alleine!! Normalerweise muss man sich hier schon vor den Eingängen anstellen und wird dann durchgedrängt wie am Nürnberger Christkindlmarkt. Wir waren ganz allein – einfach traumhaft!! Die paar Angestellten zeigten uns alle möglichen Detail der Gräber und der Sarkophage – natürlich gegen ein kleines Bakshish *gg*. So waren wir relativ schnell durch und es ging weiter zum Hatshepsut Tempel.

Auch hier wenig Besucher und so konnten wir uns den Tempel in Ruhe anschauen. Beim zurück fahren nach Luxor, wo auf uns das Mittagessen wartete, hielten wir noch bei den Memmnon Kolossen. Das Mittagessen war zwar nicht der kulinarische Leckerbissen aber man konnte aus einem reichlichen Buffet wählen. Für Vati etwas ungewohnt aber hier in vielen Restaurants Usus: es gab nur alkoholfreies Bier!

 

Nach dem Essen ging es mit einem Motorboot über den Nil zur Hauptseite des Nils. Auch hier waren wir wieder die Einzigen.

Nach einem kurzen Spaziergang entlang der Kais und dem Luxor Tempel holte uns der Chaffeur wieder ab und fuhr uns zum Höhepunkt des Ausflugs, dem Karnak Tempel. Dort angekommen, merkten wir auf dem riesigen Vorplatz schon die Hitze. Beim Hineingehen merkte ich Vati schon an, dass er so etwas noch nie gesehen hat. In der riesigen Säulenhalle war es dann wirklich soweit. Er sagte „ich habe in Syrien. Jordanien, Israel und Türkei ja schon viel gesehen, aber das war alles nichts gegen hier“. Mich freute das wirklich, ich wollte ihm ja was Besonderes zeigen und das ist mir gelungen. Wir schauten uns den ganzen Tempel an und Vati machte viele Fotos. Gegen 15 Uhr waren wir fertig und es ging zurück nach Hurghada, wo wir kurz nach 18 Uhr eintrafen. Fazit: es war ein wunderschöner Tag, weil wir viel Zeit zum Reden hatten. Es ist momentan traumhaft die Kulturgüter Ägyptens zu besuchen, weil sehr wenig Touristen hier sind. Der Nachteil, die paar Verkäufer und Angestellten können sich um jeden Einzelnen „kümmern“. So eine Privatfahrt kann ich jeden nur empfehlen. Man muss nie auf andere Besucher warten, kann selbst entscheiden, ob man eine „Werbeshow“ ansehen möchte (haben wir keine einzige gemacht) und kommt daher Stunden früher heim. Dass es noch entspannender ist, sei am Rande auch erwähnt.


Dieser Ausflug war auch Motivation für mich mir Gedanken wegen eines eigenen Ausflugsprogrammes nach Luxor zu machen. Dieser Trip war um Welten besser als jeder Tagesausflug per Bus aber er hatte noch einige Schwächen, die ich für meine Gäste vermeiden will.

Freitag ging es dann aufs Boot. Vati zum Schnorcheln, ich zum Tauchen. Das war natürlich so eingerichtet, dass wir mit allen Bekannten am selben Boot waren. Es war ein schöner Tag, an dem wir sogar einen „neuen Spot“ angefahren sind, wo ich noch nie war. Am Abend gab es die obligatorische Divers-Night, wo wir uns natürlich wieder alle trafen.

 

Samstag war dann der Abschiedstag. Bei wurde am Vormittag überpünktlich das restliche Regal aufgebaut und ich hab dann noch die Regale gekehrt und gewischt. Leider bin ich beim Abwischen am obersten Regal abgerutscht und von ca. 1,5 Metern am Boden mit Rippen und Kopf aufgeschlagen. Die Schmerzen haben mich aber natürlich nicht abgehalten am Abend mich mit Vati auf den „letzten Drink“ zu Treffen. Leider sind die paar Stunden viel zu schnell vergangen, der Abschied ist mir aber dieses Mal nicht so schwer gefallen wie letztes Mal, weil ich weiß, das er heuer noch einmal kommt.


Petzi, Sabsi und Gü kommen!

Montag, 17. Oktober 2011: Vorfreude auf Familienbesuch!

 

Am kommenden Sonntag treffe ich meine Schwester Petra, meine Nichte Sabrina und meinen Schwager Günther das erste Mal nach 14 Monaten wieder. Wir hatten zwar einige Male per skype telefoniert aber sie wieder einmal so richtig zu umarmen – auf diesen Moment freue ich mich wirklich schon. Es wird eine super schöne Woche werden. Sabrina will den OWD bei den ED machen und dann gehen wir mal miteinander Tauchen – das wird toll. Außerdem will ich sie zu einer Grillparty bei mir am Pool einladen und eigentlich will ich ihnen so viel von meinem neuen Leben zeigen, das geht sich nie und nimmer in einer Woche aus. Naja, wir werden ein bisserl was machen und die gemeinsame Zeit genießen.

Sonntag, 23. Oktober 2011: Familienbesuch ist da!

Am Sonntag früh habe ich Petra, Sabsi, Günther und Regina mit Kindern am Flughafen abgeholt. Ihr Flieger war ziemlich pünktlich um 2:56 gelandet. Dann Das Visa-Prozedere und Gepäck abholen und um ca. 3:30 war es soweit, ich konnte sie beim Ausgang umarmen. Dann ging es per Taxi zum Grand Hotel. Ich hatte ihnen ja vorige Woche schon im 500er Trakt drei Zimmer reserviert, doch wie ich am Samstagabend noch mal nachgefragt habe, ob das eh alles in Ordnung geht, habe ich das Angebot bekommen, dass sie auch in 900 Block unterkommen können. Ich habe angenommen und sie haben die 900er Zimmer bekommen. Ich muss sagen, für VIP-Zimmer bzw. Suiten sind sie etwas enttäuschend. Naja, nach einer kurzen Nacht am Balkon bei einer Flasche Wein war ich gegen 7:00 Uhr morgens zu hause.

 

Gestern Mittag haben wir uns dann am Strand getroffen. Es war ein gemütlicher Nachmittag am Beach. Sabrina, Alex und ich sind dazwischen zur Tauchbasis wo sich Sabsi für den OWD und Alex für einen Schnuppertauchgang angemeldet haben. Sabsis Kurs startet morgen früh und am Mittwoch hat sie dann den ersten Tag am Boot. Da werden auch Alex und ich auch am Boot sein. Donnerstagnachmittag/ Abend werden wir dann bei mir eine kleine Poolparty und Grillerei veranstalten, am Freitag evtl. alle einen Bootsausflug machen und dann ist eh die Woche schon wieder fast vorbei. Vielleicht mach ich mit den „Jungen“ noch eine Quad-Safari am Samstag, mal sehen.

 

So, heute werde ich ein paar Fotos machen und am Abend einstellen. Jetzt werde ich dann zum Strand fahren, weil Sabsi und Alex heute den „Erstkontakt“ mit Neopren und Atemregler haben.

Leider ist diese Woche viel zu schnell verflogen. Da freut man sich monate- bzw. wochenlang auf ein Treffen und dann vergeht die Woche wie Schnee in der Wüste. Wir haben aber uns zwar jeden Tag bzw. Abend getroffen und auch tagsüber ein paar Sachen erlebt, aber die Woche war einfach zu kurz.

 

Ein erster Höhepunkt war die Bootsausfahrt am Mittwoch. Sabrina hatte die ersten Freiwassertauchgänge im Rahmen des OWD-Kurses und Alex hatte mit Marion einen Schnuppertauchgang im Roten Meer. Wir hatten wirklich viel Wind und eine sehr stürmische See, sodass sogar die Fahrt nach Fanous einigen Teilnehmern alles ab verlangte. Alex war total gut drauf, er genoss das schaukeln. In Fanous East war der erste TG, aber da hatte Sabrina schon Probleme mit den Ohren beim Druckausgleich. Da es auch am Nachmittag beim zweiten TG nicht besser, sondern eher schlechter wurde, entschied sie sich, den OWD abzubrechen und ihre empfindlichen Ohren in Österreich bei einem HNO-Arzt durchchecken zu lassen. Ich kann und will Sabrina für ihre konsequente Haltung eigentlich nur gratulieren. Die Prüfung zum Scuba-Diver hat sie gemacht und sie wird sicher wieder mal nach Hurghada kommen. Und dann kann noch immer der OWD, AOWD usw. folgen.

 

So ganz nebenbei: Ich sah eine ganze Delphin-Familie in Fanous West. 5 Erwachsene und 4 Jugendliche - JEEEEEEP

 

Alex hatte überhaupt keine Probleme, im Gegenteil – er ist der absolut „coole Diver“! O.K., beim Intro geht man ja nur auf 5 m Tiefe, aber für mich war seine Aussage: „Das coolste war der Sprung vom Boot ins Wasser“ schon ein kleines Zeichen, dass er irgendwann die „Tauchlaufbahn“ einschlagen könnte.

Am Donnerstag habe ich die ganze „Rasselbande“ zu mir auf einen gemütlichen Poolnachmittag eingeladen. Nach der Wohnungsbesichtigung haben wir echt einen gemütlichen Nachmittag am Pool verbracht. Nach einem kurzen „Skype-Termin“ mit Reginas Bruder, Johann (er hat am Tag davor Geburtstag gehabt) ging es zum Vorbereiten des Essens. Es haben wirklich alle zusammengeholfen, Sabrina und Günther beim Schneiden der Zutaten, Regina, Marlene, Alex und Petra beim Anrichten – es war für mich einfach super. Vor allem „Superpyromane“ Alex hatte die Kohlen für beide Griller sehr schnell auf Temperatur. Bis auf ein paar Gambas und wenige Stücke Pulpos wurde eigentlich alles vertilgt. Lieber etwas zu viel einkaufen und jeder ist satt, als zu wenig!

Am Freitag wäre eigentlich ein Bootsausflug von uns allen angestanden. Es wäre eigentlich Sabrinas zweiter Tag am Boot gewesen. Den haben wir aber auch gecancelt. Am Abend war dann Divers Night und Sabrina wurde in Neptuns Reich mit der obligatorischen Taufe eingeführt. Sie hat die Sache gut gemacht!!

 

Für Samstag habe ich einen Quad-Trip in die Wüste gebucht. Leider hat auch in dieser Woche wieder „Pharoas Rache“ zugeschlagen und so fuhren Alex und ich zu zweit. Aber dieses Erlebnis war es sicher wert. „Es gibt nur ein Gas – Vollgas“ und das haben wir voll genossen! Mit 60 bis 70 Kmh auf einem Quad durch die Buckelpisten – noch dazu bei Sonnenuntergang zu fahren ist eine Erfahrung, von der man noch einige Zeit schwärmt.


Vatis dritter Besuch

Sonntag, 06. Mai 2012: Vati ist wieder da…

Vati ist in der Nacht auf gestern angekommen. Der Flug war planmäßig und ruhig. Ich habe ihm schon am Tag zuvor ein Zimmer reservieren lassen (lt. Aussage der Rezeptionisten ein schönes Zimmer mit Meerblick) aber das hat er gleich gewechselt. Im Bad ist ihm fast die Decke auf dem Kopf gefallen, so wohnt er jetzt im 900er Block. Er hat jetzt wirklich ein schönes Zimmer mit schönem Ausblick auf den Strand und das Meer. Nachdem er etwas geschlafen hat, hat er mich, wie ausgemacht, angerufen und wir haben uns Mittag getroffen. Nachdem wir mit einem Stella angestoßen haben, sind wir zu ihm aufs Zimmer um die „Warenübergabe“ zu machen. Mmmhh, herrlich duftender Mühlviertler Speck, Bergsteigerwurst und Cabernossi – Herz (Magen), was willst du mehr! Vati und mein Schwesterherz wissen halt, was ich gerne esse. Danke auch an Regina für den Kaffee. Nachdem er dann am Nachmittag am Strand noch etwas relaxt hat, haben wir uns am Abend im Jazz wieder getroffen. Rosi, Georg und Paul sind auch gekommen und so wurde es ein ganz gemütlicher Abend. Zuviel „Programm“ hab ich in dieser Woche mit ihm nicht vor, lediglich ein Nachmittag bei mir zu Hause am Pool mit anschließender Grillerei und ein Abend im Restaurant Grenada sind ziemlich fix. Wahrscheinlich machen wir nächsten Samstag einen gemeinsamen Tag mit Elke und Jean Jacques am Boot zum Schnorcheln.

Am Mittwoch war dann am Abend eine große Grillparty angesagt. Rikis Nichte Isolde mit ihrem Mann Franz, mein Vati, Elke und Jean Jacques, Nachbarin Elke und natürlich Riki und ich, also Barbecue für acht Personen. Die Vorbereitung, also das Einkaufen und das Herrichten waren etwas Stress, aber am Abend war alles „Spitze“. Jean Jacques zeigte mir wie man eine richtige arabische „Tahina“ zubereitet. Tahina ist eine Sauce, die mit Fladenbrot als Vorspeise oder als Beilage gegessen werden kann. Ich habe alles mitgeschrieben – immerhin 9 Schritte, die penibel eingehalten werden müssen, damit die Tahina auch gut wird. Als Vorspeise gab es Tahina und Garnelen, dazu gegrillte Hünchenflügel und als Hauptspeise gegrillten Fisch auf Gemüsespiegel. Der „Talla“ – so der Name des Fisches – war geschmacklich sehr gut. Den werde ich wieder einmal grillen, allerdings müssen schon einige Gäste kommen, der Fisch hatte immerhin mehr als 2 Kilo. Nach dem leckeren Essen saßen wir bei Bier und Wein noch einige Zeit zusammen. Es war wieder einmal ein wunderschöner Abend.

 

Am Donnerstagabend sind Rosi, Georg, Paul, Vati und ich ins Restaurant „Granada“ essen gefahren. Nach einem Bierchen als Aperitif auf der offenen Terrasse ging es in den Speisesaal. Dort wurde dann gespeist bis nichts mehr in unsere Bäuche reinpasste. Es war wieder einmal sehr gut. Das ist in Ägypten gar nicht so sicher, denn die Qualität des Essens kann in den Restaurants aufgrund von Wechsel des Kochs oder des Zulieferers sehr schnell wechseln. Im Granada ist aber die Qualität schon seit längerer Zeit gleich gut – ein wirkliches Qualitätsmerkmal! Danach ging es noch auf einen „Fettverbrenner“ bzw. Absacker zurück in den Jazzclub.

Samstag war dann ein gemütlicher Tag am Boot angesagt. Elke, Jean Jacques, Vati und ich machten uns auf der „Paris“ einen wirklich gemütlichen Schnorcheltag. Es war immerhin der letzte Tag in Vatis Urlaub und der erste Tag am Boot von Elke und JJ seit gut 6 Jahren. Anscheinend hat das auch Neptun wahrgenommen, das Wetter und der Wind spielten voll mit, das Meer war fast spiegelglatt. So wurde es ein wirklich schöner Tag an Board mit viel Faulenzen, viel Spaß und zwei Schnorchelgängen von Vati und mir, bei denen wir viele Korallen und Fische sahen.

 

Der Abend war dann sehr traurig für mich. Zuerst verloren die Bayern gegen Dortmund und dann stand ja auch noch der Abschied von Vati, Rosi, Georg und Paul an. Vati wurde um 0:40 Uhr mit dem Bus abgeholt und so verbrachten wir den Abend bis zum Schluss im Jazz. Schweren Herzens verabschiedete ich mich von Vati, als er in den Bus einstieg -aber er kommt ja im November oder Dezember wieder.


Vati war mittlerweile öfter hier bei mir/uns auf Besuch, Petzi und Gü leider nicht (der Massentourismus mit den riesigen Hotelbunkern gefällt ihnen leider nicht) aber Sabrina kommt vielleicht heuer mal wieder um ihren OWD-Kurs fertig zu machen. Natürlich ist jeder Besuch von Vati für mich etwas spezielles aber ich will euch hier nicht hundert mal das selbe berichten. Lediglich den gemeinsamen Ausflug mit Vati, Elke und Riki bei seinem Besuch im Dezember 2013 will ich noch kurz schildern.


Besuch der Klöster am Roten Meer

Montag, 2. Dezember 2013: Ausflug zu den Klöstern am Roten Meer…

 

Da ich Vati einmal etwas „Neues“ bieten wollte und Riki neulich im Internet einen ganz interessanten Artikel über alte Klöster im Norden von Hurghada gelesen hat, konnten wir unsere Vorhaben bei einem Ausflug dahin optimal kombinieren. Da auch Elke daran interessiert war, war es für uns klar, dass wir auch sie mitnahmen. Said, unser Nachbar und Rikis Ex-ägyptisch Lehrer hat ja ein geräumiges Auto und so fuhren wir zu fünft.

 

Kurz nach sieben Uhr morgens stand Said bei uns vor der Haustüre und ich lud die bereits fertig gepackte Kühlbox, für unser Frühstück unterwegs, in den Kofferraum. Dann holten wir Ellke ab und nachdem wir auch Vati vor seinem Hotel geholt hatten ging es auf den langen Weg nach Norden Richtung Zafarana. Riki war sich soooo sicher, dass das eine Fahrt mit tollen Ausblicken aufs Rote Meer wird und hat sich echt schon auf die Fahrt gefreut – aber… erstens kommt es anders, zweitens ….! Wir fuhren stundenlang durch kahle Steinwüste! Ab und zu erhaschte Riki einen Blick aufs Meer – „Jetzt kommt der schöne Teil der Fahrt!“ Aber getäuscht - es wurde wieder nichts! Dennoch war die Fahrt nicht uninteressant. Man kommt an wunderschönen Hotelanlagen mitten im nirgendwo vorbei, die sicher als „Zukunftsinvestitionen“ geplant waren und man fährt am größten Windpark und auch Solarpark Afrikas vorbei, beide sind vollkommen fertig, können aber nicht ans Netz gehen kann, weil die Stromleitungen dahin nicht existieren und die Windräder daher stillstehen (und wahrscheinlich wieder verfallen). Lediglich die Gasfelder entlang und im Roten Meer arbeiten, erkennbar an den brennenden Flammen an der Abfackelanlage.

Nach einer etwa einstündigen Fahrt auf der Hauptstrasse erreichten wir einen etwas größeren Ort – Ras Gharib – wo wir unsere Frühstückspause einlegten. Wir genossen unsere mitgebrachten Brötchen (mit Vatis mitgebrachter Wurst) und Kaffee und Said sein ägyptisches Frühstück von der Raststation. Danach ging es weiter nach Norden nach Zafarana. Nachdem wir uns bei der Abzweigung in Zafarana kurz etwas orientieren mussten (wir haben uns aufgrund der fehlenden Beschilderung total verfahren) haben wir die Strasse zum ersten Kloster doch gefunden. Hier ging es nicht mehr so flott voran, vor allem der letzte Teil der Strecke kam uns sehr, sehr lange vor.

Aber nach gut drei Stunden, also um ziemlich exakt 10:30 Uhr standen wir vor dem Eingang des ersten Klosters, dem St. Antonius Kloster. Wir standen vor einem geschlossenen eisernen Tor umsäumt von zwei hohen Glockentürmen. Das Kloster war jedoch nicht geschlossen, aber hier wird jeder Besucher penibel registriert, erhält eine Art Gebrauchsanweisung und einen Plan des Klosters (na ja, die Anlage ist mit ca. 60.000 Quadratmetern ja nicht gerade klein). Von diesem „Neubau“ geht es noch ca. einen halben Kilometer bis zum richtigen Eingang des Klosters, an dessen Außenseite eine Art „Dorfplatz liegt, der auch als Parkplatz dient. Dort angekommen versuchten wir eine Führung durch das Kloster zu organisieren, die übrigens gerne von den freundlichen Patern gemacht werden, aber wir hatten das Pech, das gerade alle Pater in der Kirche zum Beten waren. Wir sollen in etwa einer Stunde wieder kommen und uns in dieser Zeit die Anlage anschauen. Also nutzten wir die Zeit und fuhren die ca. 2 Km Staubstrasse durch den Steinbruch hoch zum Ausgangspunkt der Treppe, die zur Höhle des Heiligen Antonius führt. Davor wurde relativ neu eine kleine Kapelle in den Berg geschlagen, die zwar verschlossen war aber auch von außen schön anzusehen war.

Von dort sieht man auch hoch oben in den Felsen die Höhle und nach ein paar Schritten erreicht man die Treppe. Da wir ja Zeit hatten, beschlossen wir etwas hochzugehen um vielleicht von weiter oben einen Überblick über die Anlage zu bekommen. Für Riki Vati und mich war nach der ersten Treppe Schluss, Elke und Said gingen weiter. Dann kam auch Elke zurück, auch ihr war die endlose Treppensteigerei bei der Mittagshitze zuviel geworden, lediglich Said ging weiter. Gerade Said, er als Moslem geht den beschwerlichen Weg (immerhin gut 1.200 Stufen!) zur Höhle eines koptischen Heiligen! Aber, da merkt man den westlichen Einfluss (er ist seit Jahren mit einer Deutschen verheiratet und selbst schon deutscher Staatsbürger), er interessiert sich auch für andere Kulturen und Religionen. Irgendwann wurde uns aber die Warterei zu lange, es war sehr warm – die Sonne brannte und es gab fast keinen Schatten – und wir hatten nichts zu trinken. Said hatte aber das Auto abgesperrt und den Schlüssel eingesteckt, also blieb uns nichts anderes übrig, als die Staubstrasse zurück zum Dorfplatz zu gehen. Dort angekommen waren wir froh, dass ein kleiner Supermarkt geöffnet hatte um einige kühle Getränke zu kaufen. Nach fast einer Stunde sahen wir anhand einer Staubwolke Said kommen – er war wirklich oben bei der Höhle! Er hat aber nur von weitem reingeschaut, weil in der Höhle ein penetranter Gestank herrscht, der dir die Luft zum Atmen nimmt.

Dann ging es wieder zum Kloster und jetzt bekamen wir eine Führung. Neben einigen Räumen die auch von Innen besichtigt werden dürfen, die ersten Bet- und Gemeinschaftsräume des Klosters, ging es dann in den Turm am Eingang. Um damals Überfällen vorzubeugen gab es keinen Eingang, jeder der ins Kloster wollte, musste sich anmelden und wenn entschieden wurde, dass er das Kloster betreten darf wurde er mittels einer Winde hochgezogen. Der Turm mit der Winde steht und funktioniert heute noch. Über die hl. Quelle (die wirklich mitten aus dem Felsen entspringt, obwohl es hier angeblich kein Grundwasser gibt) ging es zurück zum Eingang. Dort wurden wir noch in die Bibliothek geführt, die aber nur als „Verkaufsraum“ dient. Nachdem wir uns eine Broschüre vom Kloster gekauft haben und die „Freiwillige Spendenkasse“ etwas gefüllt haben fuhren wir zurück in Richtung Zafarana um das zweite Kloster zu besuchen.

 

Da es mittlerweile schon sehr spät war, meldete sich bei uns schön langsam der Magen. Da wir kein Restaurant fanden, kauften wir uns auf einer Tankstelle an der Hauptstrasse ein paar Sandwiches und etwas Kaltes zu trinken. Danach ging es weiter zum St. Pauls Kloster. Schon bei der Abzweigung kam uns komisch vor, dass wir das einzige Auto waren. Naj, kann ja sein, dass hier nicht viele Besucher kommen.

Aber unsere Vorahnung bestätigte sich beim Einfahrtstor: das Kloster ist geschlossen! Wir konnten uns lediglich ein paar „Neubauten“ darunter eine Kirche am Eingang der Schlucht anschauen. Auch mein Versuch, zu Fuß die Strasse in Richtung Kloster zu gehen um wenigstens von der Ferne ein paar Fotos zu bekommen blieb nicht unbemerkt und ich wurde von den Wärtern zurückgepfiffen. Lediglich ein Foto von einer Anhöhe gelang mir.

 

Dann ging es zurück und nach einer kurzen Kaffeerast bei einem Rasthaus in der Nähe von Ras Gharib erreichten wir gegen 19:30 Uhr am Abend – es war bereits Dunkel – nach ca. 630 Km Fahrt wieder Hurghada.

 

Fazit: es war ein schöner Ausflug zu wirklich interessanten, weil einmal etwas anderen, Zielen. Leider haben wir den falschen Tag ausgewählt, aber das haben wir im vornherein nirgendwo gelesen.